Zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten können junge Menschen bis zu ihrem 21. Geburtstag entweder mit den Eltern oder ab dem 14. Lebensjahr auch alleine gehen.
Im therapeutischen Alltag, arbeiten Patient und Therapeutin zielorientiert, die Ziele und Schwerpunkte werden vor und während der Behandlung miteinander besprochen. Im Regelfall wird eine tiefenpsychologisch fundierte Behandlung als sogenannte Kurzzeittherapie mit 24 Sitzungen durchgeführt. Falls eine Symptomatik eine längere Behandlung erfordert, kann im Anschluss daran eine Langzeittherapie mit bis zu 150 / 180 Sitzungen beantragt werden. Die Therapiesitzungen finden typischerweise einmal wöchentlich an einem feststehenden Termin statt.
Vor Beginn einer Behandlung steht eine diagnostische Phase. In mehreren Terminen mit dem Patienten, und zeitweise auch mit den Eltern versucht die Therapeutin im Gespräch (bei Kindern auch im Spiel) die Art und Schwere der Erkrankung zu beurteilen. Am Ende des diagnostischen Prozesses (psychotherapeutische Sprechstunde / probatorische Sitzungen) stellt die Therapeutin eine Verdachtsdiagnose und macht einen Behandlungsvorschlag.
Für die Durchführung einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sind die Motivation des Patienten und die Ressourcen der Familie, die Therapie zu unterstützen, entscheidend.
Grundlage der Psychotherapie ist die vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und der Therapeutin (bei Kindern auch zwischen den Eltern und der Behandlerin). Auf dieser Grundlage, die sich erst allmählich im therapeutischen Prozess entwickelt, ist es zunehmend möglich belastende Gedanken, Gefühle und Phantasien zuzulassen und auszusprechen.
Die Therapeutin nutzt ihre geschulte Wahrnehmung und ihr professionelles Verständnis von Beziehungskonflikten in der Behandlungssituation und hilft dem Patienten durch Interventionen, Klarifikationen, Konfrontationen und Deutungen einen Zugang zu seiner inneren Welt zu bekommen. Bei Jugendlichen geschieht dies überwiegend im Gespräch, bei Kindern je nach Alter und Entwicklungsstand im Spiel oder mithilfe von kreativem Material. So kann der Patient allmählich innere Sicherheit gewinnen, konfliktfähiger werden und andere Lösungen als bisher finden.
Eltern sind in der Regel die wichtigsten Bezugspersonen eines Kindes. Deshalb sind sie wichtiger Bündnispartner in der Durchführung einer Kindertherapie. Eltern können durch die Erkrankung des Kindes stark belastet sein, sich schuldig fühlen oder durch ungelöste Konflikte aus der eigenen Lebensgeschichte in die Probleme des Kindes verstrikt sein. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern sind daher unverzichtbar.
Die Häufigkeit variiert je nach Alter des Patienten. Bei älteren Jugendlichen finden Gespräche mit den Eltern auch aufgrund des Autonomiegedankens nur noch nach Absprache mit dem Patienten statt.
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